Zum sechsten Mal hatte der Leistungskurs Chemie der FvS Gelegenheit, in den Laboren der Firma Kuraray mit eigens für die Schülerinnen und Schüler vorbereiteten Versuchen die Herstellung des Kunststoffes Polyvinylbutyral (PVB) selbst nachzuvollziehen. Außerdem lernte eine Gruppe eine wichtige Anwendung des Produktes PVB als Bindemittel für Druckfarben kennen.
Aufregende Vorbereitungen haben sich gelohnt
Angesichts des kurzen Halbjahres war die Vorbereitung auf die Laborwoche denkbar gedrängt. So hatten die fünf Schülerinnen und zwei Schüler nur wenige Stunden, um in die Grundlagen der Kunststoffchemie eingeführt zu werden. Sie hatten dann nur einen intensiven und langen Arbeitstag, um, entlang der vorhandenen Versuchsanleitungen und ausführlicher eigener Recherchen und einiger Diskussionen von kniffligen Fragestellungen, die geforderte Eingangspräsentation vor dem Fachpublikum der Kuraray vorzubereiten. Entsprechend groß war die Aufregung vor dem Präsentationstermin am Montag, den 27.5.2019. Alle drei Gruppen konnten Ihre Inhalte aber so gekonnt darstellen, dass sie von den Fachleuten gute Rückmeldungen bekamen. „Wichtig waren uns aber vor allem die fachlichen Hinweise, so dass wir uns nach der Diskussion mit den Vertretern von Kuraray ein noch besseres Bild von den Versuchen machen konnten, die auf uns zukommen sollten,“ so die Rückmeldung von Dorcas Amankwaatia.
Laborerfahrung – Die Verbindung von Theorie und Praxis
Bevor die drei Gruppen sich mit der Herstellung eines Ausgangsstoffes, Polyvinylalkohl (PVA) und dem Produkt Polyvinylbutyral (PVB), sowie einer Anwendung von PVB als Bindemittel für Druckfarben beschäftigen konnten, musste die ganze Gruppe eine Sicherheitsunterweisung für den Industriepark absolvieren. Mit eigenen Ausweisen ausgestattet durften dann die Räume von Kuraray betreten werden. Auch hier wird das Thema Sicherheit sehr groß geschrieben, weshalb nach den Eingangspräsentationen jede Gruppe nochmal gesondert auf Gefahren im Zusammenhang mit den jeweiligen Versuchen hingewiesen wurde. Aber dann konnten die einzelnen Geräte vorgestellt und in Betrieb genommen werden. Jedes Gruppenmitglied erhielt seine spezifischen Aufgaben, um den Versuch ordnungsgemäß durchzuführen. Ein wichtiger neuer Lernschritt für alle war die Bedeutung analytischer Methoden kennen zu lernen, die im Schulalltag wenig Beachtung finden können. „Wir gehen immer ganz selbstverständlich davon aus, dass ein Produkt, z.B. eine Druckfarbe, immer die gleiche Qualität hat. Zu sehen, welcher Untersuchungsaufwand dahinter steckt, um diese Qualität zu gewährleisten war schon beeindruckend,“ erklärt Yannick Schroth; der in dieser Gruppe gearbeitet hat. Für Younis waren es die selbst produzierten, mit blauer Farbe bedruckten Folien, die ohne jeden Fehldruck während der Präsentation als Arbeitsergebnis vorgestellt werden konnten, die ihn an die technisch anspruchsvolle Produktion von Druckfarben erinnern werden.
Anwendung von Fachwissen hautnah erleben
Wie interessant die Polymerchemie ist, wurde besonders bei den Abschlusspräsentationen am Montag, den 3.6.2019 deutlich. Hier hatten alle Gruppen Gelegenheit, ihre Versuchsergebnisse und ihre neu gewonnenen Erkenntnisse vorzustellen. Dabei ergaben sich interessante Diskussionen, die schnell auch klar machten, wo es noch Neues zu entdecken gibt oder Fragen noch nicht vollständig beantwortet werden können. „Wir haben jetzt ein besseres Verständnis für die Bedeutung der Reaktionen, die wir sonst nur einfach im Unterricht besprechen können!“ fasst Eushra Shaheen die Erfahrungen der Laborwoche zusammen. Gerade auch die Herausforderung, sich einem hochrangigen Fachpublikum in einer Diskussion zu stellen, die eigenen Ansätze darzustellen und unter dem Blick der erfahrenen Chemiker einen kühlen Kopf zu bewahren und auf konkrete Fragen ideenreich zu antworten wird sicher so schnell niemand vergessen. „Aber es hat sich gelohnt,“ so Vivian Nguyen, „denn jetzt können wir bei allen künftigen Präsentationen, auch wenn wir die Schule hinter uns gelassen haben, auf eine sehr hilfreiche Erfahrung zurückgreifen“.
Inside Kuraray – es geht nicht nur um Chemie
„Wir sind von allen bei Kuraray sehr freundlich aufgenommen worden und sehr dankbar, dass wir auch einmal erleben konnten, wie ein Laboralltag funktioniert und wie gut alle in einem Unternehmen wie Kuraray miteinander umgehen,“ bedankte sich Laureen Emminger in der abschließenden Feedbackrunde bei den Firmenvertretern. Dass es auch darauf ankommt, wie man zusammenarbeitet, um ein gutes Produkt herzustellen, bewies Mihaela Dremsizova, die spontan für Frau Kolac-Lang einsprang und dafür sorgte, dass die Präsentation der letzten Gruppe reibungslos weiterlief! Insgesamt, so das einhellige Fazit der Gruppe, waren die Labortage, trotz all des Stresses und der Aufregung, eine wunderbare und bereichernde Erfahrung, die wir alle auch den künftigen Chemieleistungskursen wünschen!