Riesenapplaus, Siegerehrung mit „8h Science“-T-Shirts und Tulpenstrauß so ging am 10. Januar 2023 um 21.00 Uhr das erstmalig für die naturwissenschaftlichen Leistungskurse der E-Phase an der Schule ausgerichtete Event „8h Science“ zu Ende. Aber der Reihe nach …
Ab 13.00 Uhr trafen die ersten Schüler:innen nach und nach im ansprechend hergerichteten Auditorium ein und nahmen teamweise Platz. Die Viererteams waren im Vorfeld gebildet worden – entweder selbsttätig oder per Los, wobei die Vorgabe war, dass ein Teammitglied dem Physik-, eins dem Chemie- sowie zwei dem Biologie-Leistungsvorkurs angehören mussten. Nach der schwungvollen Eröffnungsansprache von Herrn Antacido (Schulleiter) startete das vielseitige Vortragsprogramm mit Teamwettbewerb. Schon vorab sprach der Schulleiter allen Beteiligten rund um das Event seinen Dank aus, insbesondere dem Förderverein für die großzügige finanzielle Unterstützung des Rahmenprogramms und der Firma Kuraray in Person von Herrn Dr. Fuss für die Bereitstellung der „8h Science“-T-Shirts.
Im ersten Vortrag informierte der Student Herr Weber (TH Mittelhessen/Kuraray Europe GmbH) kenntnisreich zunächst über die Technik des 3D-Drucks und stellte dann das große Potential des Additiven Fertigungsverfahrens für maßgeschneiderte medizinische Produkte am Beispiel der Beinprothese heraus. In diesem Bereich ist die Firma Kuraray als Polymerhersteller aktiv – sehr beeindruckend. Die anschließende Teamaufgabe baute auf den Vortrag auf. Die Teams mussten bis zum nächsten Vortrag ihre Antworten online abgeben haben. Die verbleibende Zeit bis zum nächsten Vortrag nutzten einige Schüler:innen, um mit anwesenden Fachleuten der Firma Kuraray ins Gespräch zu kommen.
Der zweite Vortrag wurde von unserem Schüler, Thomas Gerlof, in Vertretung der erkrankten Schüler, Alexander Maurer und Eddi Wider, gehalten. Er handelte vom Aufbau von Atombomben sowie deren Funktionsweise und katastrophale Zerstörungskraft bei einer Explosion. In der zugehörigen Teamaufgabe musste durch Beantwortung zahlreicher Fragen das Lösungswort gefunden werden. Im Nachgang zu seinem Vortrag erhielt Thomas vielfach die respektvolle Rückmeldung: „Unglaublich, dass du von gestern auf heute diesen fundierten Vortrag halten konntest!“
Danach stand der Elternvortrag von Frau Di Silvestro (Novartis Pharma GmbH) auf dem Vortragsprogramm. In ihrem interaktiven Vortrag klärte sie ausgehend von ihrer langjährigen beruflichen Erfahrung sehr sachlich darüber auf, welche Phasen ein Wirkstoff in der klinischen Prüfung bis zur Zulassung als Medikament zu durchlaufen hat. Die Schüler:innen lagen mit ihren Schätzungen zur durchschnittlichen Dauer eines Zulassungsprozesses (15 Jahre) und den durchschnittlichen Kosten (über 1 Milliarde US-Dollar), die im Erfolgsfall bis zur Markteinführung entstehen, deutlich daneben. Bei der Teamaufgabe ging es um Patienteninformation.
Mit großer Neugier erwartet war der Lehrervortrag von Herrn Hellwig, der vor seiner Physiklehrertätigkeit selbst aktiv an vorderster Front zur Neutrino-Forschung beigetragen hat und mehrmals an internationalen Forschungsexpeditionen in die Antarktis teilgenommen hat. In seinem Vortrag ging er auf die Hypothese des theoretischen Physikers Pauli zur Existenz von Neutrinos ein und erläuterte gut nachvollziehbar die Großprojekte, die den experimentellen Nachweis von Neutrinos zum Ziel haben. Das IceCube Neutrino Observatorium als Teil der Amundsen-Scott-Südpolstation und die dortige Forschung stellte Herr Hellwig mit eigenen Fotos und durch Animationen sehr anschaulich dar. Bei der Teamaufgabe ging es um ein Neutrino-Forschungsprojekt.
In der nachfolgenden wohlverdienten Pause gab es verschiedenste Pizzasorten zum Abendessen. Vorher musste teamweise ein Tipp abgegeben werden, wie viele Pizzen wohl bestellt worden sind. Begleitet wurde das Essen von zahlreichen Gesprächen mit Vortragenden über Vortragsinhalte oder Berufschancen.
Einen weiteren Elternvortrag hielt Herr Cappello (o9 Solutions) über ein Optimierungsproblem einer Eiscreme produzierenden Firma, mit dem fiktiven Namen „Juicy & Co.“ in Englisch. Die Ausgangsfrage war klar: „What should „Juicy & Co.“ produce, in order to maximise profit?“. Hiervon ausgehend wurde mitreißend die Produktionsschritte mit ihren Randbedingungen vorgestellt, die mathematische Modellierung erklärt und auf die „constraints“ der Produktion mit ihren Auswirkungen auf den „solution space“ eingegangen. Beim Lösen der Teamaufgabe zeigten die Schüler:innen, dass sie ihr neu erworbenes Wissen anwenden konnten.
Den abschließenden Vortrag hielt Herr Dr. Lehmann (Else Kröner-Fresenius-Stiftung) zu der äußerst interessanten Frage „Wie sich dein Gehirn die Welt erschafft“. Fesselnd wurde anhand der verschiedenen vorgestellten Beispiele dargestellt, wie genau heutzutage durch neurophysiologische Messmethoden und bildgebende Verfahren die Aktivität des Gehirns gemessen werden kann und welche Rückschlüsse diese erlaubt. In der Teamaufgabe wurde aufgegriffen, dass durch eine „Sprachneuroprothese“ einem schwer gelähmten Mann ermöglicht war, wieder zu kommunizieren. Vielen Teams war es gelungen, die Messsignale in Laute zu übersetzt und den Wunsch „Happy New Year“ zu entziffern.
Die mit Spannung erwartete Siegerehrung fand durch Frau Dörsam (Fachbereichsleitung III) nach den Feedback-Runden statt. Gewonnen hatte das Team 7 vor den Teams 4, 6 und 14, die punktgleich auf Platz zwei kamen und jeweils ein Escaperoom-Spiel überreicht bekamen. Die sehr begehrten „8h Science“-T-Shirt gingen an Alida Genter, Julia Gottfried und Vivian Jung.
Mit langanhaltendem Applaus, einem Tulpenstrauß für Frau Dr. Tiebes, die die Veranstaltung koordinierte und moderierte, und einem Präsent für Herrn Christ, der den online-Teamwettbewerb managte, fand die gelungene Veranstaltung der Schulgemeinde ihr Ende. Aus Sicht der meisten E-Phasen-Schüler:innen sollte dieses Event im kommenden Jahr erneut ausgerichtet werden.
Herzlichen Dank an alle Schüler:innen, Mitwirkenden und Beteiligten! [Tie]
(Fotos: Mika Abs, E-Phase)
Beispielhaft hier noch einige Schüler:innen-Stimmen aus dem online-Feedbackbogen:
„Die Präsentationen waren wirklich spannend und nicht zu lang und die Pausen zwischen den Präsentationen waren immer gut. Die Stimmung war gut und die Lehrer waren gut gelaunt.“
„Es war anstrengend, da man vorher noch im normalen Schulunterricht war.“
„Geschätzt habe ich die Pizza und die Mühe in den Präsentationen. Die Mühe der Personen, die versuchten ihr Thema so gut wie möglich darzustellen.“
„Geschätzt: Teamaufgaben“
„Geschätzt: die Möglichkeit mit einzelnen Vortragenden noch zu sprechen und die Chance den Experten Fragen stellen zu können.“
„Geschätzt: mal etwas anders mit Mitschüler:innen zusammen sein zu können.“
„Ich fand es schon ein wenig zu lang, das liegt aber zum großen Teil daran, dass wir schon ab 8 Uhr Schule hatten. Ich würde vorschlagen, dass der Science Day morgens anfängt und bis nachmittags geht.“
„Ich fand es sehr schön, dass man zu vielen verschiedenen Themenbereichen neues erfahren hat, so denke ich war für jeden etwas dabei. Auch die Aufgaben im Anschluss fand ich sehr gut.“