Linz, 22. September 2012. Nach acht Stunden voller Ungeduld und doch zugleich von Euphorie geprägter Busfahrt erreichten wir endlich unser Ziel, das wir an vier Tage unserer insgesamt sieben tägigen Studienfahrt erkunden konnten. Die darauffolgenden drei Tage verbrachten wir in der Kulturhauptstadt Europas, Wien. Wie sich nach sieben aufregenden und meist sonnigen Tagen herausstellte, wurden unsere Erwartungen übertroffen. Diese Studienfahrt hat nicht nur unsere Teamfähigkeit und unseren Zusammenhalt gestärkt, sie war sowohl in historischer, naturwissenschaftlicher als auch in kultureller Hinsicht lehrreich.
Vom Eisenerz zum Stahl
Nachdem wir uns am Samstag im „Jugendhaus Linz“, das nicht weit vom Zentrum entfernt ist, eingerichtet hatten, unternahmen wir eine Stadtbesichtigung, um einen ersten Eindruck von der ruhigen Stadt Linz zu gewinnen.
Am darauffolgenden Tag besuchten wir das Erzbergwerk in Linz und durften mit einem 860 PS starken Schwerlastkraftwagen, dem „Hakly“ eine Fahrt über die Etagen des Erzberges genießen. Während wir uns an der überwältigenden Aussicht erfreuen konnten, stellte eine kompetente Fachkraft wissenswerte und interessante Informationen über das Erzbergwerk dar. So erfuhren wir beispielsweise, dass bereits seit mehr als 1.200 Jahren das Erz am steirischen Erzberg abgebaut, veredelt und schließlich den Hüttenwerken zugeführt wird. Des Weiteren hatten wir – dank dem Schaubergwerk, das 1988 eingerichtet wurde – die Möglichkeit 1,5 km in das Innere des Bergwerks einzudringen und dort die Methoden des Erzabbaus und die Entwicklung des Bohr- und Sprengwesens kennenzulernen. Auch wurde durch eindrucksvolle audiovisuelle Darstellungen auf die Entstehung des Erzberges eingegangen.
Am nächsten Tag hatten wir eine Führung durch die „voestalpine Stahlwelt“ und erfuhren durch einen erfahrenen und sehr ausdrucksstarken Guide alles zum Thema Stahl, zum historischen Hintergrund, zur Erzeugung und Verarbeitung von Stahl. Im Anschluss der Führung fuhren wir durch das 5,2 km2 große Werksgelände und besichtigten verschiedene Produktionsanlagen u. A. einen Hochofen. Hier hatten wir das große Glück, einen Hochofen-Anstich zu erleben, d.h. zu sehen, wie das flüssige, gerade geschmolzene reine Eisen aus dem Hochofen mit viel Getöse, großer Hitze und einem Feuerwerk an Funkenflug aus dem gigantischen Hochofen herausläuft.
Hightec der Zukunft zum Anfassen
Der Aufenthalt in Linz endete mit einem Besuch des Ars Electronica Center, dem „Museum der Zukunft“. Zu den Highlights gehören hierbei der atemberaubende 3D-Erlebnisraum „Deep Space“ und das Zukunftslabor, in der die Ausstellung „Neue Bilder vom Menschen“ heute zeigt, was morgen möglich ist. Alle waren so begeistert von den vielfältigen Möglichkeiten, die technische Zukunft zu erforschen, dass die vorgesehene Aufenthaltszeit im Museum weit überschritten wurde.
Das historische Wien
Zu meinen persönlichen Favoriten zählt der Besuch der Hofburg, die bis 1918 Zentrum des riesigen Reiches der Habsburger-Kaiser war und des Schlosses Schönbrunn, Kaiserin Sisis ehemalige Sommerresidenz. Das Schloss Schönbrunn zählt zu den schönsten Barockanlagen Europas und stellt mit seinen insgesamt 1.441 Räumen, von denen 45 besichtigt werden können, eine absolut empfehlenswerte Sehenswürdigkeit dar. Sehr eindrucksvoll sind beispielsweise die schlicht gehaltenen Wohn- und Arbeitsräume von Kaiser Franz Joseph, die prunkvollen Repräsentationsräume und der Spiegelsaal, in dem Mozart als sechsjähriger Junge musizierte.
Am Ende der siebentägigen Studienfahrt waren sich alle Schülerinnen und Schüler einig, dass sie die Kursfahrt jederzeit wiederholen würden, da Österreich einerseits noch viel mehr Sehenswertes bereit hält und andererseits diese Fahrt durch das angenehme Beisammensein der Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte viel Spaß bereitet hat.
Frankfurt, den 01.11.2012
Nataša Rajković