Am Donnerstagmittag, dem 30. März 2011, machten sich 32 Schülerinnen und Schüler in Begleitung von Frau Wagner, Frau Seifert und Frau Mayer auf nach Weimar. Sie erhofften sich, dort mehr über Goethe und Schiller zu erfahren und auch die Stadt kennen zu lernen. Besonders interessiert waren sie an Buchenwald, dem ehemaligen Konzentrationslager, das sich nicht weit von der Stadt befindet.
Es traf sich gut, dass auf dem Weg von der Jugendherberge in die Stadt der Historische Friedhof besucht werden konnte, auf dem sich zum Beispiel das Begräbnis der Familie Goethe befindet. Frau Wagner erzählte etwas zur Person Goethes, doch wollte nicht zuviel verraten, denn schließlich standen am nächsten Tag die Besuche des Goethe- und Schiller- Hauses noch an.
„Kannten sich Goethe und Schiller? Welches Wohnhaus hat mehr Besucher jährlich?“ So oder so ähnlich sahen die Fragen aus, die am Freitag gestellt wurden.
Goethe und Schiller lernten sich schätzten. Beide hatten das Gefühl sich intellektuell auf einer Augenhöhe zu begegnen. Daraus entstanden regelmäßige Treffen, bei denen sie hauptsächlich über ihre Werke sprachen. Das Goethehaus ist heute mit 200.000 Besuchern jährlich eines der meist besuchten Wohnhäuser Deutschlands, während das Schiller Haus mit knapp 100.000 Besuchern auskommt. Bedauerlicherweise, so meinten mache, wurde in den Führungen zu wenig auf die Stadt Weimar selber eingegangen. Es wäre interessant gewesen, mehr über die Bedeutung, die sie für ihre berühmten Geistesgrößen hatte, zu erfahren.
Um sich einen persönlichen Zugang zur Stadt verschaffen zu können, sollten die Schülerinnen und Schüler am Nachmittag einen themenorientierten Spaziergang durch Weimar machen. Dabei bildeten sich acht Gruppen, wobei zwei jeweils das gleiche Thema hatten. Ein Schwerpunkt war zum Beispiel „Buchenwald“ unter dem Gesichtspunkt „Findet man noch heute Dinge, die an die Zeit während des Nationalsozialismus erinnern“.
An der Statue „Stein des guten Glücks“, die sich am Gartenhaus Goethes befindet, trugen alle Gruppen ihre Beobachtungen und Ergebnisse zusammen. Immer wieder fiel auf, dass alle Teilnehmer versuchten sich einzubringen und ihr Interesse nicht fingiert war. Anschließend bot sich für alle die Möglichkeit etwas Freizeit zu haben, die jeder anders zu nutzen wusste.
Eine endlos scheinende Straße, kahle Bäume links und rechts, dann das nicht zu übersehende Monument „Buchenwald“. Mit jeder Minute länger im Bus kamen alle dem ehemaligen Konzentrationslager näher. Die Exkursion sollte an diesem schrecklichen Ort beendet werden, weil nicht vergessen werden darf, wozu das „Volk der Dichter und Denker“ auch fähig war.
Ein kurzer Film bereitete die Besucher behutsam auf das Kommende vor. Es wurde klar, dass an diesem Ort Tausenden von Menschen ihre Würde und ihr Leben genommen wurde. Während der Führung sahen die Schülerinnen und Schüler unter anderem das Krematorium, den ehemaligen Güterbahnhof, den Arrestzellenbau und das Tor mit der zynischen Inschrift „Jedem das Seine“. Besonders fiel eine Metallplatte auf, die zum Gedenken an die Opfer im ehemaligen Lager erinnern soll.
„Berührt einmal die Platte. Was fällt euch auf?“, fragte die Führerin
„Sie ist warm“, antwortete Jemand.
„Richtig. Ihre Temperatur beträgt genau 37, 5 Grad! Denn jeder Mensch auf dieser Welt hat die gleiche Körpertemperatur, unabhängig von Religion, Nationalität oder Hautfarbe!“
Die knappen drei Tage sollten allen Schülerinnen und Schülern eine Möglichkeit bieten, ihre Interessen frei zu entfalten und den Deutschunterricht auch in der Praxis zu erleben. Eine Exkursion, die nicht nur auf das Wesentliche, sondern vor allem auch auf das Ungewöhnliche und Neue fokussiert war.
Ein Bericht von Laura Marsch