Am 15. Juni haben wir einen Ausflug ins Literaturhaus an der Schönen Aussicht gemacht. Vom 1. Stock, wo unser Workshop stattfand, haben wir tatsächlich die schöne Aussicht über den Main genießen können. Der Workshop „die werden, die wir sind“ durften wir zusammen mit der 9c besuchen. Zuerst wurden wir von den beiden Workshop-Leiter:innen gefragt, woran wir denken, wenn wir „ich“ hören. Jede:r durfte etwas sagen und alle Antworten wurden gesammelt. Dabei sind bei uns Fragen aufgekommen, zum Beispiel ob mein Ich angeboren ist oder ob sich mein Ich jeweils ändert, wenn ich mit unterschiedlichen Personen zusammen bin, oder ob es ein „wahres Ich“ gibt.
Als wir drei Wörter aufschreiben mussten, die uns ausmachen, wählten die meisten Adjektive, die sie ganz gut beschreiben, zum Beispiel „fürsorglich“, „fröhlich“ usw. Manche beschrieben sich aber auch als „Familienmensch“ oder „Gottesdiener“.
Nachdem wir ein Video angesehen haben, in dem eine Fliege gezeigt wird, die in ihrem kurzen Leben eine lange Liste mit Dingen hat, die sie unbedingt zu erledigen hat, haben wir darüber nachgedacht, was für einen Sinn so eine Liste hat. Die Fliege wirkte sehr gestresst und wir haben uns gefragt, was sie von der abgearbeiteten Liste hatte. Und doch haben wir als nächstes selbst so eine Liste, eine so genannte Bucket List, erstellt. Auf diese Liste sollten wir fünf Dinge schreiben, die wir erreichen oder machen wollen. Ganz viele haben sich berufliche Ziele notiert, aber auch reisen und die Welt kennenlernen standen hoch im Kurs. Ganz oben war aber bei den meisten, selbst eine Familie zu gründen, um die Liebe, die man selbst erfahren hat, weiterzugeben und den eigenen Kindern beim Wachsen zusehen zu können. Wir haben den Tipp erhalten, in zwei Jahren unsere Liste nochmal zu überprüfen. Vielleicht werden wir dann feststellen, dass sich unsere Vorstellungen verändert haben.
Und damit waren wir auch schon beim nächsten Thema, nämlich „Bleibt mein Ich immer dasselbe?“. Dazu haben wir uns ein Erklärvideo zum Schiff des Theseus angesehen. Darin haben wir erfahren, dass Theseus ein Schiff hatte, das aber nach und nach ausgebessert werden musste, sodass am Ende alle Teile ausgetauscht waren. Er hatte aber alle ausgetauschten Teile aufbewahrt und daraus einfach das Schiff nachgebaut. Jetzt hatte er zwei Schiffe, ein mit der Zeit komplett ersetztes und eins aus den alten Teilen. Hier haben wir uns die Frage gestellt, welches Schiff nun das Schiff des Theseus ist? Und wenn wir das auf uns selbst übertragen: Sind wir noch dieselben wie vor ein paar Jahren, wenn sich doch unsere Zellen (und vielleicht auch unsere Vorstellungen, Träume, Persönlichkeit) alle paar Jahre komplett erneuern/verändern?
Zum Abschluss durften wir noch unser Selbst auf einem weißen Blatt darstellen. Viele haben eine Mindmap gewählt, andere haben das, was sie ausmacht, bildlich dargestellt.
Es war gut, dass wir uns während des Vormittags intensiv mit einem Thema – nämlich uns selbst – beschäftigt haben und wir haben viel dabei gelernt. Für Manches war selbst ein ganzer Vormittag zu kurz, sodass manche Dinge nur oberflächlich angekratzt werden konnten. Am Ende sind wir mit mehr Fragen als Antworten wieder gegangen. Aber das ist bei der Beschäftigung mit Philosophie ja normal.
Ethikkurs 3 der 8. Klassen von Frau Ott